Sprachaufenthalt Irland, Galway

Sprachaufenthalt Galway Erfahrungsbericht von Cyrill

Erfahrungsbericht

August, 2023 | Cyrill

«Sure, it'll be grand!» Mit diesem Gedanken verlasse ich das Haus in Clybaun Heights. Meine Gastmutter Siobhan (ausgesprochen Shi-vawn) gibt mir dies mit auf den Weg, als sie mir die Nervosität vor dem ersten Schultag ansieht. So sagt man hier in Irland: «Alles wird gut!». Schon etwas gelernt, obwohl die Sprachschule noch gar nicht begonnen hat. Meine Nervosität gilt nicht nur dem ersten Schultag. Auch der Weg dorthin macht mich etwas unsicher. Das Fahrrad ist mein gewähltes Transportmittel. «So bist du schneller und flexibler», meint Siobhan.

Ich bin am Vortag den Weg zur Sprachschule bereits abgefahren. Mit der Hoffnung, dass ich noch alles richtig im Kopf habe, radle ich los. Zu Beginn durch Wohngegenden mit unzähligen Reihenhäusern. Es scheint, als gäbe es eine Regel, dass in einer Strasse alle Häuser gleich aussehen sollen. Flach gebaut mit Erker. Hoch und spitz mit Ziegeldach. Mal Backsteinhäuser, mal weiss, mal bunt. Ganz anders als in der Innenstadt von Galway. Hier wirkt es nicht so aufgeräumt. Jedes Haus ist einzigartig. Und in einer anderen Farbe. Sehr charmant!

Nach den Wohngegenden komme ich auf die Strasse der Küste entlang. Phuu, ich bin richtig gefahren. Den schwierigen Teil habe ich hinter mich gebracht. Nun kann ich die Fahrt der Küste entlang geniessen. Naja, mehr oder weniger. Der Gegenwind lässt mich schwitzen. Aber die Aussicht ist klasse!

Sprachaufenthalt Irland, Galway, Galway Cultural Institute, Studenten

Immer in Bewegung. Zur Sprachschule gehts für Cyrill mit dem Velo.

Mit irischer Musik in den Unterricht

Pünktlich und etwas ausser Atem komme ich am Galway Cultural Institute an. Ausruhen ist aber nicht. Wir starten mit einer kleinen Walking-Tour mit meinen neuen Mitschülern und Lehrern. So komme ich gleich mit einigen ins Gespräch und meine Nervosität verfliegt. Mit Stefano aus Italien und Carlos aus Spanien verstehe ich mich von Anfang an super. Wir verabreden uns nach der Schule auf ein erstes Bier im Pub. So einfach ist es also, im Sprachaufenthalt neue Freunde zu finden!

Nach diesem Start fällt mir der Einstieg zurück in den Schulalltag leichter. Die Lektionen sind angenehm aufgebaut. Zuerst wird locker über persönliche Themen gesprochen, bevor wir in die Theorie gehen. Mein Lehrer Liam startet morgens gerne mit irischer Musik. Ein Lied einer lokalen Band, ein River Dance oder auch mal eine irische Ballade. So entsteht automatisch und ungezwungen eine Unterhaltung. Und ich bekomme Gefallen an der Musik. Das eine oder andere Lied landet auf meiner Playlist.

Ich besuche den Cambridge First Kurs. Dabei werde ich auf die Diplomprüfung vorbereitet. Wir gehen die verschiedenen Teile des Tests durch und lernen, bis wir es können. Das Hörverständnis bereitet mir zu Beginn etwas Mühe. Nicht, dass ich Englisch nicht verstehe. Die Übung wird aber erschwert mit Sprecherinnen und Sprechern mit verschiedenen Akzenten und Dialekten. Gemischt wird alles mit Hintergrundgeräuschen wie Bahnhofs- oder Strassenlärm.

Pubkultur, Gaelic Football und ein Galway-Girl

Dass ich besonders dies in Galway gut lernen kann, merke ich später am Nachmittag. Für das vereinbarte Bier gehe ich mit Stefano und Carlos ins O’Connells Pub. Der bärtige Typ hinter dem Tresen hat einen breiten irischen Akzent. Mit der lauten Musik und den Pub-Gesprächen noch schwerer zu verstehen. Ich denke, wenn es mir für meine Diplomprüfung hilft, werde ich wohl öfter ins Pub gehen müssen. Nur zum Üben natürlich. 😉

Tatsächlich verbringe ich während meines Sprachaufenthaltes viel Zeit in den Pubs. Die Auswahl ist gross. Die Atmosphäre angenehm. Livemusik gehört fast zur Tagesordnung. Ich liebe es!

Hier komme ich auch mit Einheimischen in Kontakt. Mary treffe ich in der ersten Woche im Tig Coili Pub. Sie hat mehrere Jahre in der Schweiz in einem Hotel gearbeitet und freut sich, über meine Heimat zu sprechen. Sie gefällt mir. Wer weiss, vielleicht kehre ich nicht nur mit Sprachdiplom im Gepäck, sondern auch mit meinem persönlichen Galway-Girl, zurück in die Schweiz.

Mary führt mich in die Welt des Gaelic Footballs ein. Grob zusammengefasst ist es eine Mischung aus Fussball und Rugby. Gespielt wird mit einem runden Ball. Dieser wird geworfen oder gekickt. Die Regeln verstehe ich noch nicht ganz, aber zuschauen macht Spass. Und die Iren sind tolle Fans. Mit viel Herzblut und Leidenschaft bei ihren Mannschaften.

Sprachaufenthalt Irland, Galway, Pub

Die Auswahl an Pubs in Galway ist riesig.

Roadtrips vom einen Naturspektakel zum andern

So sehr ich die Stadt Galway in mein Herz schliesse, möchte ich doch auch die Umgebung etwas kennenlernen. Mit Stefano und Carlos unternehme ich mehrere Roadtrips. Wir mieten uns ein Auto und fahren zum Connemara-Nationalpark. Die Landschaft ist unbeschreiblich. Grüne Wiesen mit Hügeln und klaren Seen. Der Himmel ist blau mit einigen Wolken behangen. Das zaubert ein wunderbares Bild mit der Spiegelung des Sees. Natürlich fahren wir auch zu den bekannten Cliffs of Moher. Und wir werden nicht enttäuscht. Die hohen Klippen sind beeindruckend und bieten eine wundervolle Aussicht.

Sprachaufenthalt Irland, Connemara, See

Die Wolken spiegeln sich in einem See im Connemara-Nationalpark

Wir begleiten Carlos an einem Samstag zum Surfen nach Lahinch. Als er mir sagt, er habe sein Surfbrett mit nach Irland gebracht, muss ich laut lachen. Surfen in Irland? Really? Aber wie es scheint, gibt es zahlreiche gute Surfspots an der Küste. Und tatsächlich, Carlos kann uns nicht nur von den guten Surfspots überzeugen, sondern auch von seinen super Surfskills. Soweit ich das beurteilen kann. Ich selbst wage mich nicht in die Wellen. Als geouteter Warmduscher braucht es so einiges, mich in das eisige Wasser zu kriegen. Zuschauen ist unterhaltsam genug.

Irland ist eine unterschätzte Insel mit vielen versteckten Schätzen und einer spannenden Kultur. Ich liebe die Erkundungstouren durchs Land, kehre aber auch immer wieder gerne nach Galway und zu Siobhan zurück. Sie freut sich immer, von meinen Abenteuern zu hören. Und ich freue mich auf ihr leckeres Abendessen. Besonders an den Wochenenden nimmt sie sich noch mehr Zeit zum Kochen. Dann gibt es auch mal ein Irish Stew. Das mag ich am liebsten.

Abschied vom zweiten Zuhause

Dies kocht sie auch an meinem letzten Abend in Galway. Ich bin schon den ganzen Tag sehr sentimental. Bei der letzten Schulstunde mit Liam. Beim letzten Mittagessen mit Stefano und Carlos. Beim letzten Bier im O’Connell’s. Beim letzten Cheers mit Mary. Der Abschied tut schon sehr weh.

Hätte nicht gedacht, dass ich mich mal an einem anderen Ort so zu Hause fühlen kann. Aber in diesen wenigen Wochen wurde Galway zu meinem zweiten Zuhause. Der nächste Besuch ist schon in Planung.

P.S. Das Cambridge Diplom habe ich übrigens bestanden. Mit Bestnote im Hörverständnis.

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