Séjour linguistique Nouvelle-Zélande Témoignage de Sarina
Témoignage
juin, 2024 | Sarina
Flughafen Auckland nach 30 Stunden Reisezeit - mit Jetlag und einem Koffer, der schon bessere Tage gesehen hat. Die Menschen um mich herum wirken unglaublich entspannt, fast zu entspannt. Die Flughafenmitarbeiter lächeln. Selbst die Zollbeamten sind freundlich. „First time in New Zealand?“ Ich nicke. Es ist, als ob die Umgebung „Willkommen!“ flüstert.
ICH BIN WIRKLICH HIER
Draussen werde ich von der Helligkeit geblendet. Die Sonne hat eine ganz andere Intensität, als ob sie näher an der Erde wäre. Mein Blick wandert über die Menschen, die lächelnd Schilder hochhalten. Und dann sehe ich sie: meine Gasteltern winken mir zu. Helen hat dieses Lächeln, das aussieht, als hätte sie gerade den Lottojackpot geknackt. Neben ihr steht Dave, ein ruhiger Mann mit wettergegerbtem Gesicht. Die Fahrt nach Mount Maunganui ist ein Mix aus Staunen und Jetlag. Linksverkehr! Meine inneren Alarmglocken klingeln bei jedem Abbiegen. Vor uns erstrecken sich sattgrüne Hügel. Die Strassen sind gesäumt von Farnen, und am Horizont glitzert das Meer. ich versuche, alles gleichzeitig zu erfassen: Helens leicht raue Stimme im neuseeländischen Akzent, die sanfte Musik im Radio, das Rattern des alten Autos und das Gefühl, dass das hier wirklich passiert. Und dann sehe ich es zum ersten Mal: Mount Maunganui („The Mount“). Ein massiver Hügel, der wie ein schlafender Riese über der Stadt thront. Heller Sandstrand und tiefblauer Ozean. „Wow. Das ist keine Postkarte. Das ist echt.“
„Make yourself at home! Hope you like barbecues,“ meint Dave, während er meinen Koffer schnappt. „We basically live off them.“ Das Wohnzimmer ist ein Mix aus entspanntem Chaos und purer Gemütlichkeit. Surfbretter lehnen an den Wänden, Fotos von Stränden und Sonnenuntergängen hängen überall, und die Couch sieht so einladend aus, dass ich mich darauf zusammenrollen und sofort einschlafen könnte. Helen drückt mir eine Tasse Tee in die Hand. „This will help with the jetlag.“ Mein Kopf ist ein Durcheinander. Ich fühle diese Mischung aus Unsicherheit und Vorfreude. „Werde ich mich hier wohlfühlen?“ Ich lasse mich auf die Couch fallen. Der Wind weht die Gardinen sanft zur Seite, und ich denke: „Ich bin so weit weg von allem, was ich kenne – genau das ist es, was ich wollte.
ENGLISH ISN'T ABOUT BEING PERFECT. IT'S ABOUT SHARING YOUR STORY
Ich blinzle, während ich die Haustür hinter mir schliesse. Die Luft riecht frisch und nach Salz. Es ist noch früh, aber der Asphalt unter meinen Füssen strahlt schon diese leichte Wärme aus, die verrät, dass es später heiss wird. Ich lasse meinen Blick schweifen. Palmen reihen sich entlang der Strasse, dazwischen kleine, bunt gestrichene Häuser. In den gepflegten Gärten stehen Zitronenbäume. Der Wind bringt den Duft von Blumen mit sich – Jasmin, vielleicht ein Hauch von Hibiskus. Das Mount Maunganui Language Centre liegt nur einen kurzen Spaziergang vom Strand entfernt. Das Gebäude selbst ist nichts Besonderes – Einstöckig, mit grossen Fenstern. Drinnen ist es hell, überall hängen Pinnwände mit Fotos von Schülern, Hinweisen zu Surfkursen und Einladungen zu BBQs. Im Garten steht eine Outdoorküche. „Welcome, Sarina! So glad you’re here!“ Lindas Stimme klingt freundlich und warm, mit diesem singenden neuseeländischen Akzent, der alle Wörter ein wenig entspannter erscheinen lässt. „Today we’ll start easy, don’t worry,“ sagt sie und zwinkert. Ich nicke: „Leicht wäre gut.“ Ich setze mich zu Martina aus Argentinien, die in ihrem gelben Shirt und ihren leuchtend weissen Sneakern wie der Sonnenschein der Gruppe wirkt. Neben ihr sitzt Pierre, ein Franzose, der mit verschränkten Armen und skeptischem Blick die Szenerie beobachtet. Und Akiko aus Japan, die ruhig und mit geradem Rücken sitzt, ihre Hände gefaltet, als ob sie in einer Meditation wäre. Sie spricht leise, aber jedes ihrer Worte klingt durchdacht, fast poetisch. Linda beginnt den Unterricht mit: „So, what do you love about your country?“ Und plötzlich reden wir alle. Martina erzählt von den Rhythmen Argentiniens, Pierre schwärmt von französischem Käse und Akiko beschreibt die Kirschblüten in ihrer Heimat mit einer so ruhigen Stimme, dass ich kurzzeitig vergesse, wo ich bin. „And you, Sarina?“ Ich rede über Schweizer Berge, das Gefühl von Herbst und den Geruch von frisch gebackenem Brot. Linda nickt zustimmend. „See, everyone, English isn’t about being perfect. It’s about sharing your story.“
DAS IST EIN BILD, DAS ICH FÜR IMMER IM KOPF BEHALTEN WILL
Wir überqueren die Dünen und für einen Moment halte ich inne. Es ist dieser Anblick, der einem den Atem raubt: kilometerlanger, goldener Sand und tiefblaues Meer. Möwen kreisen über uns. Ihr Rufen mischt sich mit dem gleichmässigen Rauschen der Wellen – ein Klang, der wie ein Puls wirkt. Wir schlendern zu einer Hütte, wo wir Longboards ausleihen. Die Bretter stehen aufgereiht wie alte Bekannte. Martina grinst über das ganze Gesicht, ihr Board leuchtet in knalligem Rot. „Let’s see who catches the biggest wave!“ Das erste Eintauchen ins Wasser ist ein kleiner Schock – kühl, fast kalt, aber erfrischend. Die Weite des Ozeans vor mir weckt eine Mischung aus Ehrfurcht und Vorfreude. Die Gischt spritzt in mein Gesicht, und ich schmecke das Salz auf den Lippen. Es ist ein Geschmack, der mich sofort ins Hier und Jetzt holt. Wir paddeln hinaus, vorbei an der Brandung, bis wir die perfekte Stelle finden. Die erste Welle rollt an. Ich spüre, wie sie mich erfasst und nach vorne trägt. Ich springe auf, und plötzlich stehe ich – mein Gleichgewicht sucht sich instinktiv seinen Platz, meine Beine reagieren automatisch. Der Wind peitscht mir ins Gesicht, und ich fühle die Geschwindigkeit. Es ist, als würde ich fliegen, getragen vom Meer. Alles andere – Zeit, Gedanken, Sorgen – verschwindet. Es gibt nur mich, das Board und die Welle. Nachdem wir uns ausgetobt haben, lassen wir uns in den Dünen nieder. Sand klebt an unseren Füssen. Der Wind weht leicht. Er trägt den Duft von Salz und Tang. Aus einer der Beach-Hütten weht Grillgeruch zu uns. Akiko lehnt sich zurück, den Blick auf das Meer gerichtet. Die Sonne sinkt langsam, färbt den Himmel in sanften Orange- und Rosatönen, und ich denke: „Das ist ein Bild, das ich für immer im Kopf behalten will.“
FISH & CHIPS SIND IN NEUSEELAND EINE RELIGION
Die Strassen von Mount Maunganui sind lebendig, ohne hektisch zu sein. Die Laternen werfen warmes Licht. Es riecht nach gegrilltem Fleisch aus einem kleinen Food-Truck an der Ecke. Wir stöbern durch Surf Shops die kleine Kunst-Boutiquen. Menschen flanieren entspannt, barfuss, in Sommerkleidern oder mit Surfbrettern unter dem Arm. Der Mount Social Club ist eine Mischung aus rustikalem Charme und moderner Eleganz. Die Holztische, die bunten Kissen, die Lichterketten, die von der Decke hängen und die Wände voller Bilder von Strand- und Surfszenen. Ein Ort, der dazu einlädt, zu bleiben. Martina schwärmt von ihrem Burger. Ich entscheide mich für Fisch und Chips, weil das hier angeblich die besten Neuseelands sein sollen. Und Fish & Chips sind in Neuseeland eine Religion. Tatsächlich: Der erste Bissen ist ein kleines Stück Himmel. Der Fisch ist perfekt knusprig, die Pommes sind golden und heiss, und die Limettensoße ist der Knaller. Pierre versucht sich an einem lokalen Craft-Bier und findet es überraschend gut.
Die Live-Musik vom Hop House ist schon von draussen zu hören ist. Die Band spielt eine Mischung aus Jazz und Reggae. Der Bass vibriert in meiner Brust. Die Luft ist erfüllt von Stimmen, Gelächter und Klatschen. Die Leute lassen sich von der Musik mitreissen. Wir finden einen Platz in einer Ecke, doch lange bleiben wir nicht sitzen. Martina zieht uns auf die Tanzfläche und die Welt draussen existiert nicht mehr.
DIE EMERALD LAKES: FARBEN, DIE MAN NICHT VERGISST
Wir bewegen uns in einer Landschaft, die eher einem Gemälde als der Realität gleicht. Die Strasse windet sich durch sanfte Hügel, die plötzlich in schroffe, vulkanische Gipfel übergehen. Vor uns erhebt sich der Tongariro. Majestätisch, seine Spitzen von Wolken umhüllt. Die Luft hier oben ist kühler, klarer und hat diesen erdigen, mineralischen Duft, der dich sofort spüren lässt, dass die Erde lebendig ist. Wir steigen aus dem Auto. Ich ziehe meine Jacke fester zu, während ich die karge, fast marsähnliche Landschaft vor mir betrachte. In der Ferne glitzert etwas – die Emerald Lakes, unser Ziel. Der Pfad ist steinig, der Wind beisst, und meine Füsse schreien nach einer Pause. Das leise Plätschern eines entfernten Baches begleitet uns, und über uns kreisen ein paar Vögel, deren Schreie die Stille durchbrechen. Wir passieren schroffe Felsen, geformt von uralten Lavaflüssen, und grüne Flecken aus Moos, die sich an die karge Umgebung klammern. Die Sonne taucht alles in ein warmes Licht. Der Anblick der Emerald Lakes raubt mir den Atem. Das grüne Wasser sieht aus, als hätte jemand Smaragde geschmolzen und in die Krater gegossen. Auf der Oberfläche spiegelt sich der Himmel und ich höre das leise Gurgeln von unterirdischen Quellen. Ich setze mich auf einen Stein und spüre die Wärme der Sonne auf meinem Gesicht. „Das reinste Grün, das es gibt“, murmelt Akiko. „Das ist nicht nur ein Anblick – das ist ein Gefühl. Die Erde lebt hier, atmet, dampft.“
WAIOTAPU UND DIE GEYSIRE VON ROTORUA: DIE LEBENDIGE ERDE
Wir nähern uns dem Thermalgebiet von Waiotapu. Der Schwefelgeruch wird intensiver. Um uns herum dampfende Pools, blubbernde Schlammgruben und heisse Quellen. Der „Champagner Pool“ ist unser erster Halt. Ich bin sofort überwältigt. Das Wasser ist ein intensives Orange am Rand und schimmert in der Mitte türkis. Der Dampf steigt in dichten Schwaden auf. Ich spüre die feuchte Wärme auf meiner Haut. Das leise Blubbern ist allgegenwärtig. Als wir die Geysire in Rotorua erreichen, hören wir zuerst nur das Zischen, bevor plötzlich eine massive Wassersäule in die Luft schiesst. Ein dramatischer Moment, begleitet von einem „Wow!“ aus unserer Gruppe. Der aufsteigende Dampf glitzert in der Sonne. „Das ist Natur in ihrer rohesten Form.“
Meine Zeit in Mount Maunganui ging viel zu schnell vorbei. Ich habe gelernt, dass die grössten Abenteuer oft in den kleinsten Momenten stecken – in der Art, wie eine Welle bricht, wie eine Möwe ruft oder wie der Sand unter deinen Füssen knirscht. Ich habe gelacht, geflucht, gesurft, getanzt und gelebt. Und wenn ich eines sicher weiss: Diese Reise hat mich verändert. Oder wie die Kiwis sagen würden: „Chur, life’s good.“
Tags: Adultes, Anglais, Mount Maunganui Language Centre, Mt. Maunganui, Nouvelle-Zélande
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