Séjour linguistique Biarritz Témoignage de Nina
Témoignage
février, 2024 | Nina
Salut! Und «Bienvenue» auf meinem Blog! Ich bin Nina. Powerfrau am Bass. K-Pop-Fan. Coldplay-Groupie. Klassik-Enthusiast. Festival-Globetrotter. Oder anders gesagt: Ich liebe Musik! Und auch sonst noch einiges: Kuschelige Stubentiger. Raue Regentage. Kitschige Liebesromane. Meinen Job bei Boa Lingua. Und natürlich Biarritz. Fantastique, dass du mich heute an den äußersten Südwesten Frankreichs auf Sprachreise begleitest. Und mit mir gemeinsam die Schulbank im Biarritz Language Courses Institute drückst (Was für ein Zungenbrecher!? Wie wär’s ganz unkompliziert mit BLCI?).
Ich verrate dir, weshalb mir die perfekte Welle spanisch vorkommt. Wo man Schimpfwörter von waschechten Basken lernt. Was Bio-Bauern mit hungrigen Wölfen verbindet. Und weshalb die französische Ska-Reggae Band Babylon Circus ein Privatkonzert am Strand für mich schmeisst. Übrigens, du kennst sicher das berühmte Kinderlied «Le coq est mort»? Ich kann dir nun endlich verraten, woran der gute Hahn gestorben ist. Voilà, die Reise kann beginnen!
WENIGER BAGAGE, MEHR LEICHTIGKEIT
Man sagt, mit leichtem Gepäck reist sich’s leichter. Als ich am Flughafen von Biarritz stehe und auf meinen Koffer warte, beschleichen mich allerdings leise Zweifel. Selbst mein spärliches Französisch reicht aus, um die un-deux-trois Reisenden an einer Hand abzuzählen, die sich noch in der Gepäckhalle aufhalten. Was die Ankunft meiner Habseligkeiten anbelangt, kein gutes Zeichen. Was meine erste Französischlektion betrifft: Volltreffer. Wer kann schon von sich behaupten, bereits in der Ankunftshalle mit einem Einheimischen zu parlieren? Ein bärtiger Baske zwinkert mir freundlich zu: «Parles-tu français?» Ob ich Französisch spreche? Na ja, eigentlich hätte ich die Grundkenntnisse in der Schule gelernt. Aber da muss ich jetzt mal ganz ehrlich mit der Sprache rausrücken: viel mehr als karger Wortschatz und wildes Gestikulieren sind nicht übrig. Nach rudimentärem Smalltalk begleitet mich Raphaël, ein Steinmetz aus dem benachbarten Bayonne, zum Infodesk. Mit seiner Hilfe fülle ich das Onlineformular aus, denn sämtliche Fragen sind auf Französisch. So lerne ich Fachwortschatz der Flughafengesellschaft. Und Schimpfwörter, die ich später google und hier besser nicht wiederholen möchte. Wie schnell man doch eine Sprache vergisst, wenn man nicht aktiv spricht. Das ist der Grund meines 4-wöchigen Sprachaufenthaltes in Biarritz. Ich möchte mein Französisch auf einen Level bringen, der entspannte Konversation ermöglicht. Ich möchte die schönste Sprache der Welt so melodiös sprechen, wie die fabelhafte Audrey Tautou in einem Liebesfilm. Und akzentfrei mitrappen, wenn ich Boobas harten French Rap höre. Zugegeben, momentan passen eher die schwülstigen Lyrics von Silbermond: «Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg. Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck». Stimmt, wenn auch nicht immer ganz freiwillig. Doch im übertragenen Sinne macht man das so auf Sprachreise. Man lässt den Alltag hinter sich und tritt ein in eine fremde, aufregende Welt. Wer braucht da schon schnöde Wechselklamotten.
ICH BIN HIER DAS HUHN IM KORB
Wer sagt’s denn, da sitze ich auch schon mit französischem Style. Genauer gesagt: im kobaltblauen Pullover meiner Gastmutter Christelle. Das Haus meiner Gastfamilie ist mindestens so schick wie mein geliehenes Outfit. Und ideal gelegen zwischen Strand und Schule. Mein Gastbruder Hugo studiert in Paris. Meine Gastschwester Luna in Madrid. Es herrscht fröhliches Geplauder – von meiner Tätigkeit bei Boa Lingua über Coldplay bis zu Emmanuel Macrons Rentenreform – es gibt viel zu diskutieren. Was für ein Glück, dass ich so herzlich in die Familie aufgenommen werde. Überraschend, wie viel ich verstehe, obwohl mir das Sprechen wahnsinnig schwerfällt. Ich habe also doch zahlreiche Vokabeln abgespeichert und mein passiver Wortschatz erlaubt mir, dem Gespräch in groben Zügen zu folgen. Was mein Gehirn nicht abrufen kann, gibt’s in der Übersetzungs-App. «À table s'il vous plaît », tönt es fröhlich aus der Küche. Stephan, mein Gastvater, ist Koch in einem kleinen Bistro direkt am Meer. Als er den Deckel des gusseisernen Bräters hochhebt, setzt mein Herzschlag für einen Moment aus. «Coq au vin», sagt er feierlich und strahlt mich an. Geschmorter Hahn in Rotweinsauce, das Nationalgericht der Franzosen. So ein Mist, ich bin Vegetarierin. Diese Information ist aus unerfindlichen Gründen nicht bis in Stephans Küche gedrungen. «Végétarien» kräht Google Translator lautstark auf meinem Handy. Nur der arme Hahn im Kochtopf hat ausgekräht. «Je veux que le dimanche chaque paysan ait son poulet au pot». «Jeder Bauer soll sonntags sein Huhn im Topf haben“, zitiert Stephane lachend einen französischen König und häuft dabei eine Riesenportion leckeres Schmorgemüse mit Salzkartoffeln auf meinen Teller. Dazu gibt’s fruchtigen Bordeaux. Beim Dessert verabreden wir uns zum vegetarischen Kochabend am nächsten Tag. Viele Köche verderben den Brei, sagt man. Trotzdem freue ich mich jetzt schon auf die typisch französischen Galettes mit Waldpilzfüllung. La vie est belle. Das Leben ist schön!
FRANZÖSISCHUNTERRICHT PAR EXCELLENCE
Mon Dieu! Wie enthusiastisch kann eine Sprachlehrerin unterrichten? Vio ist ein geballtes Bündel positiver Energie. Egal ob Vokabeln oder Passé Composé – jede richtige Antwort lässt sie begeistert in die Hände klatschen. «Quel talent», ruft sie dann und lacht. Es ist meine zweite Woche an der BLCI. Und ich kann mein Glück kaum fassen, denn wir sind nur drei Sprachschülerinnen auf meinem Niveau. Das bedeutet: exzessives Sprachtraining, individuelle Themenwahl und überwältigender Lernerfolg. Die Schule ist familiär geführt und befindet sich in einer ruhigen Gegend, nur wenige Gehminuten vom berühmten «Côte des Basques» entfernt. Vio erklärt uns stolz, dass der Surfhotspot schon mehrmals zum schönsten Strand Frankreichs gekürt wurde. Wen wundert’s? Goldener Sand. Zerklüftete Felsen. Kristallklares Wasser. Obwohl die Temperaturen im April an der 15 Grad Marke kratzen, steht ein Sprung in die Fluten ganz oben auf meiner Bucketlist. Wenn es wärmer wird, unterrichtet Vio oft im gemütlichen Schulgarten. Oder bei einer Exkursion zum Jungfrauenfelsen, dem Wahrzeiten der Stadt. Auch auf dem Markt lehrt uns Vio Fachvokabular. Mit einem Korb in der einen und einer Einkaufsliste in der anderen Hand ziehen Katja, Ava und ich los, um uns der heutigen Lektion zu stellen. Wir müssen Gemüsesorten finden und die Markthändler nach der Zubereitung befragen. Kichererbsen, Auberginen, Fenchel. Gar nicht so einfach. Doch die Einheimischen freuen sich, mit uns ins Gespräch zu kommen. Cyrill, ein sonnengegerbter Bio-Bauer aus Anglet, verrät mir sogar das Ratatouille-Rezept seiner «grand-mère». Wunderbar, das werde ich mit Stephane nachkochen. Übrigens, die Franzosen haben keinen Bärenhunger, sondern einen Wolfshunger. «Avoir une faim de loup» - auch lustige Redewendungen lernt man auf dem Bauernmarkt.
EINMAL HAWAII, POR FAVOR!
Wie wär’s mit einem kleinen Abstecher nach San Sebastián? Ja, das liegt in Spanien, aber nur 50 Kilometer von Biarritz entfernt. Und nein, ich will nicht Spanisch lernen, sondern meinem neu entdeckten Talent freien Lauf lassen. Surfen! Nach einigen Surfstunden in Biarritz nun also das Mekka der Surfer: die Playa Zurriola. Wo die Big Waves anrollen. Momentan quetsche ich mich noch in den gefühlt drei Nummern zu kleinen Neoprenanzug. Wie gut, dass unsere Schulleiterin Isabelle diesen Ausflug für Katja und mich organisiert hat. Wandern, Golf, Kajak – an der BLCI lernst du nicht nur fliessend Französisch, sondern entdeckst auch den Sportler in dir. Wer lieber Hammerhaie füttert, folgt Isabell ins Aquarium. Wer den perfekten Selfie-Hotspot sucht, nimmt am Ausflug zum fantastischen Leuchtturm teil. Und tatsächlich stehen auch französische Liebesfilme auf dem Stundenplan. Wenn du an der BLCI lernst, gibt’s in der Freizeit keine Langeweile. «Aloha», ruft unser Surflehrer Miguel und spritzt Katja und mich mit Wasser nass. 13 Grad, Wind, Regen. Die Stimmung ist mystisch. Die Wellen im geschützten Teil der Bucht sind nicht allzu hoch. Mehrere unfreiwillige Tauchgänge später stehe ich endlich auf dem Brett und surfe laut jauchzend bis zum Strand. Was für ein Glücksgefühl! Danach gibt’s Pintxos, das sind quasi aufgespießte Tapas, und ein Gläschen baskischer Txakoli zum Aufwärmen. Als ich spät abends erschöpft und überglücklich im Bett liege, blinkt mein Handy kurz auf. Eine WhatsApp Nachricht von Miguel: «Chapeau!», steht unter dem Bild, das mich strahlend mit Surfbrett zeigt. Hut ab!
BIARRITZ, JE REVIEN! ICH KOMME WIEDER.
Etwas verschämt krame ich ein Taschentuch aus meiner Jeans (ja, mein Koffer hat mit einiger Verspätung doch noch seinen Weg nach Biarritz gefunden). Es ist der letzte Abend meiner Sprachreise. Oder anders gesagt: der achtundzwanzigste Sonnenuntergang. Luna legt ihren Arm um meine Schulter, als der rote Feuerball im Meer verschwindet. Biarritz, je revien. Ich kam wortwörtlich mit leeren Händen und gehe mit vollem Herzen. «Nina, Nina, Nina, je t'attendrai là-bas» ertönt das schwungvolle Lied von Babylon Circus aus der Box. Vio hat das Lied der Ska-Reggae Band aus Lyon an meinem letzten Schultag zum Abschied vorgespielt und auf meiner Playlist hinzugefügt. Wir haben den Songtext im Unterricht übersetzt, was mir überraschend leichtgefallen ist. Apropos, ich bin ein Kurslevel aufgestiegen. Wer sagt’s denn. Bald klappt’s auch mit French Rap. «Nina, Nina, Nina, ich werde auf dich warten, so weit weg», lautet der Refrain des Liedes. Ja, so viele wundersame Dinge auf der Welt warten noch auf mich. Aber erstmal wartet Stephan mit dem Abendessen auf uns – mit seiner neuesten Küchenkreation: «Tofu au vin». Übrigens, auch mit entspannten Tischgesprächen in Französisch klappt’s nach vier Wochen prima. Ich schüttle den Sand aus meinen Schuhen, blicke ein letztes Mal aufs Meer und schnappe den kleinen Lautsprecher. «Nina, Nina, Nina» tönt es erneut. Aus vollem Halse singe ich mit. Akzentfrei!
Merci beaucoup! Tausend Dank, dass du meinen Blog gelesen hast und mit mir eine unvergessliche Zeit am Atlantik geteilt hast. Wohin meine nächste Sprachreise geht? Nach Seoul und Busan in Südkorea. Vielleicht sieht man sich dort. Mein Urlaub wurde jedenfalls schon genehmigt und die Sprachschule ist gebucht. Ob ich Koreanisch spreche? Noch nicht😉. Aber ich liebe K-Pop!
Tags: Adultes, Biarritz, Biarritz Lang. Courses Institute BLCI, Famille d'accueil, Français, France
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