Séjour linguistique Montpellier Témoignage de Lisa
Témoignage
juin, 2024 | Lisa
Bonjour zusammen! Ich bin Lisa, Mitte 20, und ich habe beschlossen, mein Französisch aufzupolieren und gleichzeitig ein kleines Abenteuer zu erleben. Montpellier, die sonnige Perle Südfrankreichs, schien mir dafür perfekt zu sein. Paris war mir zu klischeehaft und ich dachte, in Montpellier gäbe es mehr Strand und Sonnenschein und vielleicht weniger verliebte Paare mit Baguettes unter dem Arm.
BONJOUR, LISA!
Da stehe ich am Flughafen von Montpellier, frisch gelandet. „Hallo, Frankreich!“, denke ich, „Wir zwei werden eine gute Zeit haben!“ Der erste Blick ist beeindruckend: Palmen, blauer Himmel und eine angenehme Brise. Mein Taxifahrer, Pierre, begrüsst mich mit einem fröhlichen „Bonjour!“ und einem Lächeln, das erahnen lässt, dass er die Strassen von Montpellier wie seine Westentasche kennt. Mit der Geschicklichkeit eines Formel-1-Fahrers navigiert er durch die Stadt. Mein Herz rast bei jeder Kurve. Und gleichzeitig kann ich meinen Blick nicht von der malerischen Szenerie abwenden. Die Strassen von Montpellier wirken lebendig und voller Charme. Bunte Häuser, enge Gassen und überall kleine Cafés. Menschen flanieren gemütlich entlang und ich kann es kaum erwarten, mich unter sie zu mischen. Es fühlt sich an, als wäre ich in einen französischen Film gesprungen. Plötzlich stoppt Pierre abrupt vor einem alten Haus. „Voilà, Mademoiselle“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Willkommen bei Madame Lefèvre. Vor der Tür steht eine Dame, die so französisch aussieht, dass ich fast „Oh là là“ sage. Madame Lefèvre ist eine Mischung aus Grossmutter, Gourmetköchin und Modeikone. Mit einem breiten Lächeln und einer Umarmung begrüsst sie mich. „Lisa, ma chérie, bienvenue!“ ruft sie und drückt mir einen Kuss auf jede Wange, bevor ich überhaupt reagieren kann. Sie führt mich ins Haus. Eine Mischung aus französischem Charme und gemütlicher Unordnung – genau wie ich es mir erhofft habe. Madame Lefèvre zeigt mir alles mit einer ansteckenden Begeisterung, und ich fühle mich sofort willkommen. Zum Abendessen serviert sie ein selbstgemachtes Ratatouille. Mit vollem Bauch und zufriedenem Lächeln endet mein erster Tag in Frankreich.
DIE STADT ERWACHT
Ich springe aus dem Bett wie ein Kind am Weihnachtsmorgen. Nach einem schnellen Frühstück mit extra starkem Kaffee, mache ich mich auf den Weg. Die Stadt erwacht gerade und ich kann mich kaum satt sehen. Kopfsteinpflasterstrassen, anmutige Balkone mit bunten Blumen und kleine Bäckereien, aus denen der Duft von frischem Baguette strömt – ich fühle mich wie im Bilderbuch. Ein Strassenmusiker spielt so leidenschaftlich Akkordeon, dass ich kurz stehen bleiben muss. Natürlich habe ich vorher versucht, mir den Weg einzuprägen, aber wie es so ist, in Montpellier scheint jede Gasse gleich charmant und verwirrend zu sein. Nach ein paar falsch abgebogenen Ecken (ich habe mindestens dreimal Google Maps konsultiert), sehe ich das Schild meiner Sprachschule: ILA Montpellier. Das Schulgebäude ist beeindruckend – ein elegantes Patrizierhaus aus dem 18. Jahrhundert mit hohen Decken und grossen Fenstern. Ich fühlte mich ein bisschen wie Harry Potter, der das erste Mal nach Hogwarts kommt. Ein quirliger Ort voller Menschen. Ein Durcheinander aus verschiedenen Sprachen, aber das Lächeln ist international.
Meine Mitschüler kommen aus aller Welt – von Japan über Brasilien bis Spanien. Ich fühle mich sofort als Teil einer grossen, bunten Familie. Der Unterricht beginnt mit einer Runde „Kennenlern-Französisch“, was im Grunde bedeutet, dass wir alle auf Französisch über unsere Heimatländer und Lieblingsessen sprechen. Erstaunlich, wie schnell man eine Bindung zu Menschen aufbaut, wenn man zusammen versucht, eine Fremdsprache zu lernen. Da ist Hiroshi aus Japan, der mit gebrochenem Französisch erklärt, er sei hier, um seine Sprachkenntnisse zu verbessern, aber hauptsächlich, um französischen Käse zu essen. Und Maria aus Brasilien meint, sie hätte eine Schwäche für französische Filme. Beruhigend, dass wir alle hoffen, dass unser Französisch am Ende der Reise nicht mehr ganz so katastrophal sei. Madame Dupont, unsere Lehrerin, ist eine energische Dame mit einer Vorliebe für grosse Gesten und dramatische Betonungen. Sie spricht, als würde sie auf einer Theaterbühne stehen. Jeder Satz ist ein kleines Schauspiel. Sie beginnt den Unterricht mit einem herzlichen "Bienvenue à tous!" und schon ist der Raum voller Leben. Einmal spielen wir eine Kochshow nach – ich kann euch sagen, eine Crêpe auf Französisch zu erklären, ist eine Herausforderung! Madame Dupont legt grossen Wert darauf, dass wir sprechen, sprechen und nochmals sprechen. Fehler machen ist nicht nur erlaubt, sondern wird fast schon erwartet – schliesslich lerne man so am besten. Irgendwann schaffe ich es, ganze Sätze ohne Fehler zu formulieren. Der Applaus meiner Mitschüler und das stolze Lächeln von Madame Dupont sind unbezahlbar.
ARCEAUX-MARKT - EIN SCHMELZTIEGEL DER FARBEN UND DÜFTE
Es ist Samstagmorgen, Madame Lefèvre und ich sind auf dem Weg zum Arceaux-Markt. Schon von weitem hören wir das bunte Treiben. Ein verführerischer Duft von frischem Obst und Käse strömt uns entgegen. Unter den Bögen des alten Aquädukts fühle ich mich in eine andere Zeit versetzt – eine Zeit, in der das Leben noch einfacher und der Käse noch käsiger war. Händler preisen lautstark ihre Waren an. Saftige Tomaten, frisch gebackenes Brot und sogar handgefertigte Seifen, die so gut duften, dass ich fast reinbeissen möchte. Wir probieren uns durch verschiedene Käsesorten, und bei jedem Bissen denke ich, ich hätte den Himmel auf Erden gefunden. Wir kaufen saftige Pfirsiche, herzhafte Oliven und duftendes Basilikum. Unser Korb füllt sich schnell mit frischen Köstlichkeiten. Und als wir gerade gehen wollen, hören wir den Ruf eines anderen Händlers: „Vergessen Sie nicht den Lavendel!“ Mit prall gefülltem Einkaufskorb machen wir uns auf den Heimweg und ich fühle mich, als hätten wir einen kleinen Schatz erbeutet.
SALZIGE MEERESLUFT UND DER DUFT VON PINIEN
Die Strände rund um Montpellier sind einfach traumhaft. Sète, eine charmante Küstenstadt, verzaubert mich sofort mit ihrem nostalgischen Flair und den bunten Fischerbooten. Der Strand ist endlos und das Meer glitzert verführerisch in der Sonne. Mit einem Picknickkorb voller Leckereien und einer Bluetooth-Box für unsere Lieblingsmusik ziehen wir los. Während ich versuche, mich elegant auf meinem Handtuch zu platzieren, veranstalten Juan und Maria schon eine Wasserschlacht. Maria überredet uns zu einem Volleyballspiel und ich schlucke mehr Sand als ich den Ball treffe. Das Spiel endet lachend im Sand, und ich schwöre mir, Volleyballstunden zu nehmen – irgendwann. Der Strandweg zwischen Sète und Agde führt durch eine atemberaubende Landschaft: das tiefblaue Meer auf der einen Seite, Dünen und Lagunen auf der anderen. Der Duft von Pinien mischt sich mit der salzigen Meeresluft. Immer wieder versteckte Buchten mit bunten Muscheln, die den Sand wie Schmuckstücke bedecken. Plötzlich eine Gruppe Flamingos, die sich gemütlich im flachen Wasser sonnen. Ein Bild, das ich nie vergessen werde. Juan ist unser selbsternannter Reiseleiter und Meister der Improvisation. An den Wochenenden fahren wir oft nach Palavas-Les-Flots, eine charmante Küstenstadt, wie aus einem alten französischen Film. Mit einem Kajak paddeln wir die Küste entlang. die Aussicht auf das glitzernde Wasser ist einfach atemberaubend. Wir gehen schwimmen, faulenzen und reden über alles Mögliche. Ganze Nachmittage verbringen wir mit sinnlosen, aber herrlich unterhaltsamen Gesprächen. Solche Augenblicke machen die Sprachreise zu einem unvergesslichen Erlebnis.
CRÊPES MIT SCHOKOLADE UND ERDBEEREN - PURE GLÜCKSELIGKEIT
Wie könnte man besser Französisch lernen als bei einem Glas Wein in einer charmanten Bar? Der Place de la Comédie ist der perfekte Treffpunkt für ein paar Drinks am Abend, bevor gefeiert wird. Wenn die Sonne untergeht, erwacht die Montpellier zu pulsierendem Leben, das jede Ecke mit Energie füllt. Der Sonnenuntergang taucht den Himmel in leuchtende Farben. Und mit einem Rosé in der Hand fühle ich mich, als könnte ich die ganze Welt umarmen. Kleine, unscheinbare Bars säumen die Seitenstrassen der Altstadt. Von aussen unspektakulär, aber drinnen gedämpftes Licht und Bands, die mitreissende Jazzmusik spielen. Die Barkeeper tragen stilvolle Anzüge und sanfte Saxophon-Klänge füllen den Raum. Crêperien haben bis in die frühen Morgenstunden geöffnet und sind ein Paradies für Nachtschwärmer. Der Duft – unwiderstehlich. Wir sitzen auf dem Bürgersteig. In der Hand warme, süsse Crêpes mit Schokolade und Erdbeeren - pure Glückseligkeit.
Juan, Hiroshi, Maria und ich sind längst mehr als nur Schulfreunde. Montpellier hat nicht nur unser Französisch verbessert, sondern uns auch eine Fülle an wunderbaren Erinnerungen beschert, die wir nie vergessen werden. Die Stadt und ihre Menschen haben uns herzlich aufgenommen und uns das Gefühl gegeben, ein Teil ihrer wunderbaren Welt zu sein.
Tags: Adultes, Français, France, Institut Linguistique Adenet Montpellier, Montpellier
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